Bereit zur Organspende?

Eine schwierige Frage, deren Beantwortung keine leichtfertige Entscheidung sein kann. Menschen, die sich zur Organspende bereit erklären, sei es als Lebendspender oder auch nach dem Ableben, gebührt Achtung und Respekt. Ihr erklärter Wille, schriftlich dokumentiert durch einen Organspendeausweis, basiert auf der Grundlage, anderen Menschen helfen zu wollen. Menschen, die schwer krank sind. Menschen, deren Leben von einer Organtransplantation abhängt. Rund 12.000 Erkrankte warten in Deutschland jährlich auf ein lebensrettendes Organ. Sie alle hoffen und vertrauen. Vertrauen einer gerechten Verteilung der Spenderorgane durch die Vermittlung der Eurotransplant, vertrauen den Ärzten. Auch die Organspender vertrauen auf einen würdigen und gerechten Umgang mit ihren Organen. Doch die jüngsten Skandale in den Kliniken in Regensburg, Göttingen, München und Leipzig zerstörten dieses Vertrauen.

Zur Erinnerung:

Die genannten Kliniken gerieten wegen manipulierten Organhandels in die Schlagzeilen. Patienten wurden bevorzugt mit Organen versorgt, während andere schwerkranke Menschen wesentlich länger auf der Warteliste standen. Krankenakten wurden verfälscht. Die an den Manipulationen beteiligen Mediziner umgingen somit der durch ein spezielles Punkteverfahren gerechtes Zuteilungsverfahren für bezugsberechtigte Patienten. Die ersten bekanntgewordenen Skandale der Uniklinik Göttingen blieben leider nicht die einzigen. Die Dunkelziffer dieser Manipulationen wird wohl nie vollständig bekannt werden. Organhandel scheint ein lukratives Geschäft zu sein, für das es einen regen Markt gibt. Die Skandale blieben nicht ohne Folgen. Die Bereitschaft in der Bevölkerung zur Organspende ist drastisch gesunken. Da hilft es auch nichts, dass Gesundheitsminister Daniel Bahr als aktiver Organspender mit gutem Beispiel vorangeht.

Änderung Transplantationsgesetz

Im letzten Jahr wurde des Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetz sowie das Gesetz zur Regelung der Entscheidung im Transplantationsgesetz durch den Bundestag verabschiedet. Transparenz schaffen, mehr Aufklärung anbieten. Man ist bemüht, die Zahl der Organspender wieder zu erhöhen. Die Krankenkassen informieren über die Änderung und beantworten Fragen. Noch in diesem Jahr werden alle Versicherten ab dem 16. Lebensjahr angeschrieben und vor die Entscheidung gestellt, ob sie sich für die Organspende aussprechen wollen. Prüfungskommissionen, unangekündigte Stichproben sowie der gesetzlich verankerte Transplantationsbeauftragte in den Krankenhäusern sind Maßnahmen, die das Vertrauen wieder erwecken sollen. Ob das ausreichen wird, wird die Zukunft zeigen. Dass bestehende Regelungen und Gesetze umgangen werden (können) zeigten die Transplantationsskandale nur allzu deutlich. Und auch, wie viel Macht in den Händen von Medizinern liegt.

Die Leidtragenden sind schwerkranke Menschen, deren Lebensqualität es durch ein neues Organ zu verbessern gilt. Schwerkranke Menschen, deren Leben sprichwörtlich am seidenen Faden hängt und die täglich ums Überleben kämpfen. Allein in Deutschland sterben jährlich 1.000 Menschen. Es fehlen die rettenden Spenderorgane.

Foto: geralt, pixabay

 

 

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