Der Friedwald – alternative Form der Beisetzung
Der Friedwald – eine alternative und immer beliebtere Form der Beisetzung. Menschen wünschen sich immer öfter nach ihrem Ableben eine letzte Ruhestätte, die sich im Wald befindet. Deutschland bietet dafür derzeit fast 220 Orte, an denen diese puristischen Naturbestattungen möglich sind. Bei dieser Art Bestattung kann die Asche der Verblichenen entweder direkt oder mit einer umweltfreundlichen Urne im Waldboden beziehungsweise im Wurzelbereich des ausgesuchten Baumes beigesetzt werden.
Was ist ein Friedwald?
Das Konzept Friedwald wurde ursprünglich in der Schweiz ins Leben gerufen. Dort sind bereits seit 1990 erste Ruhewälder formal ausgewiesen. In Deutschland eröffnete das Unternehmen FriedWald 2001 die ersten Beisetzungsplätze im Wald. Diese sind auch unter der Bezeichnung Urnenhaine, Ruhehaine oder Ruhebiotope bekannt. Um in einem Ruhehain bestattet zu werden, muss lediglich eine Einäscherung stattfinden, da die Beisetzung im Sarg nicht möglich ist. Urnen für die Einäscherung gibt es in zahlreichen Variationen aus unterschiedlichsten Materialien und auf Wunsch sogar mit einer individuellen Gravur. Online-Shops wie mementi-urnen.de bieten dazu ein breites Sortiment an.
Jeder kann zu seinen Lebzeiten den Wunsch nach einem Friedwald erklären. Eine besondere Willenserklärung ist jedoch nicht zwingend nötig. Die Hinterbliebenen wenden sich dafür an die Betreiber eines Friedwaldes oder geben ihren Wunsch an den Bestatter weiter – dies ist der einfachste Weg.
Eignet sich jeder Wald für Beisetzungen?

Nicht jeder Wald ist für die Beisetzung Verstorbener geeignet, da in Deutschland eine Friedhofspflicht herrscht. Aus diesem Grund werden Waldbereiche für Baumbestattungen explizit juristisch als Friedhof ausgewiesen. Dies macht sich optisch im Wald meistens nicht bemerkbar, da weder Zaun noch Mauer den Bereich umgeben. Bestattungen können also auch auf Lichtungen, an Felsen oder unter Sträuchern stattfinden. Betreiber dieser Orte sind meistens private Anbieter (Unternehmen wie zum Beispiel RuheForst, FriedWald, Wald der Stille oder Trauerwald), die im Auftrag der Kirchengemeinde oder Kommune handeln.
Baumbeisetzung im Friedwald
Die Baumbestattung erfolgt nach der Kremation (Einäscherung). Oft wird den Angehörigen ermöglicht die Trauerfeier direkt am ausgesuchten Baum abzuhalten. Nach erfolgter Bestattung bleibt der Baum entweder anonym oder erhält eine kleine Plakette mit Namen, Symbol oder individuellem Spruch. Danach wird die Grabstelle registriert, damit dieser Baum normalerweise für maximal 99 Jahre erhalten bleibt.
Welche Bestattungsarten sind im Friedwald möglich?
Im Friedwald werden meistens unterschiedliche Baumarten als Grab angeboten. Hierzu gehören zum Beispiel Freundschaftsbäume oder Familienbäume, die zehn Grabstätten umfassen. Hier kann zum Beispiel eine größere Familie oder ein Freundeskreis bestattet werden. Des Weiteren werden Partnerbäume angeboten, die zwei Grabstätten beinhalten, um zum Beispiel Ehepartner, Freunde oder Geschwister gemeinsam beizusetzen.
Außerdem werden Gemeinschaftsbäume bereitgestellt, unter denen Einzelplätze für mehrere Personen vorhanden sind, die keinerlei Beziehung zueinander hatten. Bei einem sogenannten Basisplatz handelt es sich um eine einzelne von zehn Grabstellen im Bereich eines Gemeinschaftsbaums mit verkürzter Ruhezeit (zum Beispiel 15 bis 30 Jahre). Hierbei ist es nicht möglich, die exakte Stelle selbst auszuwählen. Eine ganz besondere Bestattung gibt es für Kinder unter drei Jahren – die Sternschnuppenbäume. Diese sind bis auf die Beisetzungsgebühren kostenfrei.
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