Geschenkpapier – Zu schade zum Wegwerfen
Trotz aller Kritik an der kommerziellen Vermarktung des Weihnachtsfestes scheint das Fest durchaus nicht nur ein Fest der Liebe und Besinnung zu sein. Das Bedürfnis, gerade zu diesem Anlass seine Lieben mit Päckchen in buntem Geschenkpapier zu beschenken, schlummert wohl in den meisten von uns.
Soweit und sofern der Geldbeutel es zulässt, kann man sich schnell von der übermäßigen Auswahl in Frage kommender Geschenke inspirieren lassen. Die Werbetrommel der Anbieter läuft alljährlich bereits Wochen vor dem Fest auf Hochtouren und Angebote locken in den realen sowie virtuellen Schaufenstern. Um da zu widerstehen hilft nur, sich dem allgemeinen Konsumzwang weitgehend zu entziehen.
Päckchen in buntem Geschenkpapier unter dem Tannenbaum

Ich stelle mir vor, wie unter den Tannenbäumen liebevoll in wunderschönem Geschenkpapier eingewickelte Päckchen liegen und nicht nur Kinderaugen zur Bescherung leuchten. Doch neben Inhalt kommt es auch auf die Präsentation an, also auf die Verpackung. Schließlich isst das Auge mit, oder wie im Falle der Geschenke-Tradition, steigert ein hübsch in weihnachtliches Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen die Vorfreude. Bereiten die Überlegungen sowie das Besorgen der Überraschungen so manchen Weihnachtsstress, ist man mit den Bemühungen noch längst nicht am Ende. Sorgfältig wird die passende Hülle für die entsprechenden Kartons ausgesucht und man hat die Wahl zwischen buntem, edlen und kostbarem Geschenkpapier. Matt oder glänzend, Folie oder metallisch, mit Reflexen oder bunten Drucken, handgeschöpft oder Seidenpapier. Mit weihnachtlichen Motiven, Engeln, Rentieren oder Teddys. Oder einfach nur klassisch, schlicht in rot und grün mit goldenen Schriftzügen, man sieht, für jeden Geschmack gibt es das passende Geschenkpapier.
Geschenkpapier – kostbare Ressource
Eines haben fast alle Sorten Geschenkpapier gemein: Sie sind oft viel zu schade, um sie nur einmal zu gebrauchen. Doch möchte man niemandem zumuten, ein Geschenk in einem vielleicht leicht zerknittertem Geschenkpapier zu bekommen. So wird dem hübschen Accessoire wohl ein trauriges Schicksal zuteil – es landet achtlos auf dem Müll. Ich erinnere mich gern an meinem Großvater. So lange wie möglich zögerte er stets das Auspacken seiner Geschenke hinaus. Er erfreute sich an dem schönen Anblick der bunten Päckchen, verziert mit Schleifen und Bändern. War es dann endlich soweit, ließ er größte Vorsicht walten, um das Geschenkpapier nicht zu beschädigen. Es wurde geglättet, zusammengefaltet und für das nächste Weihnachtsfest verwahrt. Doch irgendwann hatte selbst dieses Papier ausgedient.
Die Zeiten ändern sich
Ebenso erinnere ich mich an so manche Bescherungen späterer Jahre. Sie verliefen so ganz anders als in Kindheitstagen angesichts eines gewachsenen Familien-, Freundes- und Bekanntenkreises. Dem Konsum- und Schenkzwang unterworfen, wechselten die Präsente ihren Besitzer. Verpackungen, einschließlich teures Geschenkpapier, wurden mit weit weniger Sorgfalt entfernt. Zu guter Letzt lag alles zerknüllt und zerrissen auf dem Boden verstreut. Abfall als Geschenk-Nebenprodukt, bereit für die Papiermülltonne.
Warum ich mir über Geschenkpapier so viele Gedanken mache
Der Rohstoff für Papier gehört zu den Weltressourcen. Bekanntlich fallen ganze (Ur)Wälder der Papierherstellung zum Opfer. Der enorme Verbrauch an Holz, Wasser und Energie belastet unsere Umwelt. Die Industriestaaten mit rund 20 Prozent der Weltbevölkerung verbrauchen mehr als 80 Prozent des Papiers, lt. Naturschutzbund Deutschland e.V. – NABU. Natürlich ist damit nicht nur der Verbrauch von Geschenkpapier gemeint, aber auch. Dabei gibt es zahlreiche Alternativen, Geschenke umweltbewusst zu verpacken und sie dabei trotzdem hübsch und ansprechend zu präsentieren. Denn gerade für das liebevolle Verpacken der Geschenke lassen sich viele wunderschöne und vor allem individuell gestaltete Ideen entwickeln und umsetzen. So kann z. B. das umweltgerechte Verwerten alternativer Materialien oder auch von Altpapier den Weltressourcen zugute kommen. Darüber hinaus kann dies auch einen Rückzug in die eigene Kreativität sowie Bereicherung der besinnlichen Zeit bedeuten.
Foto: Hans, Schueler-Design, pixabay