Ritual – Beschneidung weiblicher Geschlechtsteile

Trotz zahlreicher Bemühungen anerkannter Organisationen, darunter UNICEF, Weltgesundheitsorganisation, Amnesty International u.a. ist es bisher kaum gelungen, ein Umdenken hinsichtlich der Rituale zur Beschneidung der weiblichen Geschlechtsteile in 28 afrikanischen Ländern, die die Beschneidung praktizieren, zu erreichen.

Vornehmlich im westlichen und nordöstlichen Afrika werden jungen Mädchen die äußeren weiblichen Geschlechtsteile ohne Rücksicht auf körperliche sowie seelische Schäden entfernt. In Unwissenheit der Bedeutung dieses folgenschweren Eingriffs können die meisten Mädchen den großen Tag kaum erwarten. Aber nicht alle Mädchen beugen sich willenlos, doch sie haben kaum eine Chance, dem blutigen Ritual zu entkommen. So werden sie gewaltsam an Armen und Beinen festgehalten. Meist von den eigenen Eltern und Freunden der Familie. Denn der Tag der Beschneidung ist etwas Besonderes, er ist ein Fest. Doch zu welchem Preis?

Beschneidung – jeden Tag trifft es tausende afrikanische Mädchen

Einhaltung der Tradition. Es war schon immer so. Afrikanische Mädchen scheinen sich stolz dem Willen der Eltern zu beugen. Eine beschnittene Frau gilt als rein, wird nicht von sexuellen Gelüsten getrieben. Ihre Sexualität bleibt unter Kontrolle. Doch das Wichtigste: Nur so hat eine junge Frau gute Aussichten, einen Ehemann zu ergattern. Dieser kann sich sicher sein: Seine Braut ist unberührt, geht unbefleckt in die Ehe. Stolz , Ehre und eine blutige Tradition dominieren noch immer eine Handlung, bei der täglich tausende Mädchen verstümmelt werden und das ganze Leben unter dem traumatischen Eingriff leiden. Meist führen die eigenen Mütter mit einer Rasierklinge den finalen Schnitt durch. Aber auch sogenannte „Beschneiderinnen“ üben diesen „Beruf“ an wehrlosen Mädchen aus. Dabei kommt es täglich zu ca. 500 Todesfällen als Folge einer Beschneidung.

Genitalverstümmelung – und kein Ende in Sicht

Täglich werden ca. 6000 bis 8000 Mädchen und junge Frauen beschnitten. Das Ritual der Beschneidung zur „Reinheit“ der Frau ist seit fast 5000 Jahren mit Blut gepflastert. Zu tief ist diese alte Tradition in den Wurzeln der afrikanischen Länder verankert. Im Glauben an Kultur, Religion sowie Ethik werden zahllose Mädchen diesem schmerzhaften Procedere unterworfen. Väter, Mütter, Geschwister sehen offenen Auges zu, nehmen Komplikationen in Kauf. Keine Vorkehrungen für die Sauberkeit, keine Hygiene. Spätere gesundheitliche Beeinträchtigungen wie ständige Infektionen, Inkontinenz, schmerzhafte Menstruation, schmerzhafter Sex bis hin zu seelischen Schäden begleiten Betroffene oft ihr Leben lang.

Kein Recht, über den eigenen Körper zu entscheiden

Organisationen unterstützen mit Aufklärung und bieten Bildungsprogramme u.a. über Gesundheit und Menschenrechte für die Bevölkerung an. Im Senegal dauerte es über 12 Jahre, ehe die Bemühungen in 5000 Dörfern fruchteten. Von seinerzeit tausenden Beschneidungen ging die Zahl immerhin auf 400 täglich zurück. Langsam, sehr langsam tut sich etwas. Durch Aufklärung beginnen betroffene Frauen, sich zu wehren. Sind gegen die Durchführung der Beschneidung und damit gegen diesen Teil ihrer Tradition. Sie setzen sich zum Schutz ihrer Töchter, und Söhne, ein. Denn auch Jungen erleiden eine Beschneidung aus Tradition .

Foto: Counselling , pixabay

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